
Nachdem wir also in 80 Fuss Tiefe ein Wrack bestaunt haben und das Riff auch noch mit Schnorcheln erkundet haben, wo ich Dussel in eine Qualle hineingeschwommen bin (was ziemlich unangenehm ist) beschliessen wir Robinson Crusoe zu spielen und auf einer dieser vorgelagerten Miniinseln zu übernachten, welche nur aus weissem Strand und ein paar Palmen bestehen. Aber nachdem wir uns bei den Einheimischen Bootsbesitzern erkundigt habe wissen wir dass alle privat sind bis auf eine - und auf dieser ist alles ziemlich Touristisch, was nicht gerade unsere Idealvorstellung ist. Unser genialer Ausweichplan besteht darin einfach auf die andere Seite der Insel zu wandern (welche unbewohnt ist) und dort eine Nacht am Strand zu verbringen. So traben wir also, kaum sind die Wunden von unserem letzten Hikingtrip verheilt, wegen einer Schnapsidee mit Wasser, Essen und Hängematten los... Und weil ich leider nicht den Orientierungssinn einer Brieftaube habe, verlaufen wir uns natürlich und landen an einem ganz anderen Strand. Auf dem Weg dahin entdecken wir einen Mangobaum und wir können so unseren Essvorrat aufstocken - wenn ich nicht so verfressen gewesen wäre und nicht gleich alle aufgegessen hätte.
Endlich am Strand angekommen verwandeln wir uns sofort von prustenden Walrössern in fleissige Bienchen: Ich habe mir vorgenommen die wohl nobelste Feuerstelle in der ganzen Karibik zu bauen und schleppe daher allerlei Sachen und Holz kreuz und quer über den Strand; während Jana eine unschuldige und verängstigte Krabbe entdeckt hat welche sie mit ihrem Fotoapparat über die halbe Küste jagt, immer vorsichtig von Stein zu Stein hüpfend und die Kamera balancierend. Aber natürlich schafft sie es nicht ein Foto zu knipsen und macht dafür aus Frust X Fotos von einem ganz normalen schwarzen Seeigel... Tsts, Leute gibt's! Später löschen wir unseren Durst mit Kokosnüssen welche man haufenweise findet und Jana schnippelt sicher zwanzig Minuten mit der Machete an einem Exemplar herum ohne ihr auch nur einen Tropfen Kokosmilch zu entlocken - dafür sieht diese misshandelte Kokosnuss auch wirklich skurril aus. Anyway, die Feuerstelle mit Steinbänken und Windschutz steht und die Hängematten baumeln zwischen den Palmen als der Himmel immer dunkler wird. Sechs Tage sind wir nun auf dieser Insel und nie hat es geregnet, also wird es wohl auch heute kein Gewitter geben, oder? -Eine halbe Stunde später suchen wir Unterschlupf unter einem alten Treehouse wo wir (Jana sei Dank) noch das Palmwedeldach so gut als möglich ausbessern um vor dem Regen geschützt zu sein - was nur einigermassen gelingt, und so wird es eine ziemlich lange Nacht und wir tapsen am nächsten Tag denn auch ziemlich zerfleddert Richtung Dorf zurück...
Um etwas Abwechslung in die schier endlose Busfahrerei zu bringen planen wir die letzte funktionierende Bahnstrecke von Honduras mit ein: Ein uraltes koloniales Überbleibsel aus dem Kaffeeboom des letzten Jahrhunderts welches noch zweimal die Woche durch längst verlassene Plantagen holpert. Als wir losfahren stösst die Diesellok beängstigend grosse schwarze Qualmwolken aus und schon holpern wir auf alten Holzbänken über schon fast zugewachsene Schienen durch verlassene Plantagen - und die Passagiere (Wir sind die einzigen Touristen) lachen jedes Mal wenn's besonders arg holpert und wir wieder auf unseren Holzbänken herumfliegen. Die letzten Tage in Honduras verbringen wir noch an der Karibikküste, denn so schnell werde ich das karibische Meer wohl nicht wiedersehen... Der Schweizer Besitzer des Backpackers wo wir uns einquartiert haben stellt uns Seekajaks zur Verfügung und so paddeln wir mit ihnen los um eine Lagune zu erkunden - einfach um unseren Entdeckerdrang zu befriedigen. Dass paddeln nicht unsere ureigenste Bestimmung ist merken wir daran dass ich üble Blasen an den Händen kriege und dass bei Jana das zurückpaddeln zum Strand nicht wirklich elegant ausgesehen hat. Tja, eigentlich ist sie auf allen vieren, das Paddel hinter sich herziehend, an Land gekrochen weil sie von einer Welle ins Wasser geschubst wurde.
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