Donnerstag, Juli 18, 2002

Ab in den Untergrund

Lanquin hat auch noch ein über zehn Kilometer langes Höhlensystem zu bieten, welches auf den ersten paar hundert Metern ausgebaut ist, inklusive Beleuchtung. Kurz nach vier Uhr Abends traben wir vor dem Gittertor welches den Höhleneingang versperrt an und lassen uns sagen dass die Höhle um 16 Uhr schliessen würde. Na toll! Praktischerweise kann man die Absperrung umklettern so dass wir doch noch zu unserem Höhlenrundgang kommen - und ohne Beleuchtung nur mit einer Kerze und einem kleinen zwei Dollar Radio mit eingebauter Mini-Lampe ausgerüstet wird das ganze noch viel eindrücklicher. Das flackernde Kerzenlicht lässt die Höhlenwände mit den Stalaktiten und Stalagmiten in bizarren Schattenmustern um uns herumtanzen, und vielfach werden die verschiedenen Galerien so gross dass sich die Felsen in der pechschwarzen Dunkelheit verlieren. Ziemlich Imposant! Natürlich kommt was kommen muss mit meinem untrüglichen Orientierungssinn: Wir kommen vom Weg ab und ich trete mit meinem Fuss ins Leere. Weil meine Kerze die schlechte Eigenschaft hat nur nach oben zu Leuchten sehe ich erst als Jana mit dem "Lampenradio" ankommt dass es hier etwa fünf Meter runtergeht - Das wäre wohl ein etwas zu spektakulärer Weg gewesen!

Als wir beschliessen umzukehren merken wir dass diese Galerie vier Ausgänge hat, plus einige Nischen und Spalten welche wir zuerst als Ausgänge ausschliessen müssen, und bei diesem miesen Kerzenlicht sehen halt alle Gänge gleich aus. Aber wir haben ja immer noch die Möglichkeit den nächsten Tag abzuwarten bis die Wärter das Licht anschalten, denn wir befinden uns vorsichtigerweise immer noch im ausgebauten Bereich; aber die einfache Variante ist einfach alle Gänge auszuprobieren solange wir noch Licht haben oder auf die Fledermäuse zu warten. Gesagt getan und Dank Janas gut ausgeprägtem Riechorgan erschnüffelt sie uns bald den richtigen Weg und schon sind wir zwei Hobby Wühlmäuse wieder beim Höhleneingang.
Hier machen wir es uns gemütlich und warten auf die Dämmerung um Fledermäuse zu beobachten. Eine halbe Stunde vor der Dämmerung beginnen wir in der Höhle Hunderte von Fiep-Lauten zu vernehmen und langsam erwachen zehntausende von Tieren zu Leben und strömen an uns vorbei in die beginnende Nacht. über eine halbe Stunde lang flattert eine schwarze Wolke von Fledermäusen an uns und der Kerze vorbei ins Freie und trotz ihres genialen Ortungssystems touchieren uns ab und zu einige dieser Tiere. Wahnsinn!

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