Sonntag, Juli 14, 2002

Mayastätten

Aber trotzdem besuchen wir Tikal, eine Ruinenstadt der Mayas welche in ihrer Blütezeit (700 AD) über 100'000 Einwohner hatte, nur zweihundert Jahre später aus mysteriösen Gründen verlassen wurde und erst 1848 wiederentdeckt wurde. Das interessante von Tikal sind die restaurierten bis zu siebzig Meter hohen Tempel welche den Urwald überragen und auf denen man eine tolle Aussicht über den Dschungel hat -nordwärts sind es sechshundert Kilometer Nonstop Dschungel bis zur nächsten Mexikanischen Stadt. Allerdings werde ich hier der Illusion beraubt dass die Maya Stätten aussehen würden wie in den Indiana Jones Filmen - Aber die noch nicht restaurierten Tempel sind kaum zu erkennen, so mit Erde überdeckt und mit Bäumen bewachsen sind sie. Die heutigen Bewohner von Tikal sind kuschelige Ameisenbärartige Viecher welche jegliche Scheu vor Touristen abgelegt haben - In der Regel sieht man zuerst einen hochaufragenden Schwanz hinter irgendwelchen Ruinen auf- und abtanzen bis dann schliesslich eine neugierige behaarte Schnauze mit schwarzen Kulleraugen auftaucht. Ein ganz freches Exemplar marschiert schnüffelnd einen ganzen Kreis um Jana welche in der Zwischenzeit hektisch versucht ein Porträt zu knipsen - Ihrer guten Laune nach zu urteilen war sie dieses Mal erfolgreich ;-).

Wir beschliessen eine zweite, weit weniger eindrucksvolle Mayastätte zu besuchen welche nicht so leicht über eine asphaltierte Strasse erreicht werden kann - denn das Beste an den Ruinenausflügen ist doch wenn man mitten in der Natur eine vor Jahrhunderten verlassene Stadt auftauchen sieht. Um die Bootsmiete für die einstündige Anfahrt bezahlbar zu machen schliessen wir uns mit drei Belgiern zusammen und brausen bald darauf einen träge vor sich hin fliessenden tiefbraunen Fluss hoch - mitten durch unberührte Natur. Am Zielort angekommen erleichtern uns zwei Polizisten welche gelangweilt mitten im Nichts des Grüns auf einem am Boden liegenden Baumstamm sitzen um einen halben Dollar Eintrittsgebühr. Jetzt trennt uns nur noch eine halbe Stunde Fussmarsch über einen Pfad durch den eindrucksvollen Dschungel von den Ruinen. Aber die Moskitos machen uns einen Strich durch die Rechnung: In schwarzen Wolken fallen sie über uns her, mir können sie Dank geeigneter Kleidung und Kin-Kon (dem hiesigen Anti-Brumm - "mas efectivo!!" & "Im Falle einer Vergiftung rufen sie den Arzt" steht darauf) nichts antun. Aber der Belgier kann vor lauter um sich schlagen nicht einmal mehr seine Digicam halten. Die Ruinen sind denn auch nicht wirklich eindrucksvoll, aber dafür war die Anreise toll...

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