Sonntag, März 31, 2002

Delphine und Urwald

Weil es hier anscheinend viele Delphine gibt düsen wir morgens um sieben Uhr mit einem Boot hinaus auf das offene Meer. Wir treffen dann auch tatsächlich auf einige kleine Delphingruppen und Wasserschildkröten bevor wir am Nachmittag auf eine riesige Delphingruppe stossen. Das GPS vom Bootsführer sagt mir dass wir uns circa 35 Meilen vor der Küste befinden, das Meer ist hier um die 300 Meter tief. Überall um uns herum schwimmen Delphine, man sagt uns es wären geschätzte 300 Tiere! Nach ein paar Minuten beginnen ein paar Delphine mit dem Boot zu spielen, springen hoch, legen sich quer, spritzen das Boot voll, fiepen und und und... Wahnsinn! Als wir mit Flossen und Schnorchel ins Wasser steigen nehmen sie jedoch kaum Notiz von uns und schwimmen weiter, schade aber man kann ja nicht alles haben oder?

Das Meer hier draussen ist wunderbar klar und tiefblau, es ist eine Freude hier zu Schnorcheln obwohl man keine Fische und keinen Grund sieht, alleine das Blau und das Spiel der Sonnenstrahlen mit den Wellen genügen - zu sehen wie sich die Sonnenstrahlen in der Tiefe verlieren...

Am nächsten Tag gehen wir in den Naturpark wandern - natürlich wieder per Boot denn das scheint hier die einzige Transportmöglichkeit zu sein, was by the way nicht ganz billig ist. Dieser Nationalpark ist ziemlich gross und es hat fast keine Leute hier was die Sache noch interessanter macht. Einmal stolpere ich fast über eine Schlange und das gute Tier ist so aufmerksam dass es nur circa zwei Meter weit weg "schlängelt" und sich danach herrlich in eine Macho Pose wirft damit ich sie gut fotografieren kann.

Samstag, März 23, 2002

Nationalpark Corcovado

Langsam (oder eigentlich ziemlich schnell) geht meine Zeit hier in Costa Rica zu Ende. Aber ich weiss schon jetzt dass ich Costa Rica und die Leute hier ziemlich vermissen werde - aber das ist doch ein gutes Zeichen, oder?

Die Osterwoche ist nun schon ein paar Tage vorbei aber trotzdem ist sie mir noch lebhaft in Erinnerung. Denn für fünf Tage gingen wir zum Corcovado Nationalpark, das ist der grösste und auch einer der einsamsten und naturnahensten Naturparks in Costa Rica. Er liegt ganz im Süden an der Pazifikküste und ist dementsprechend ziemlich schwer erreichbar. Zu erst steht eine circa 6 stündige Busfahrt von San José nach Palmar an - Die Tickets haben wir vier Tage vorher organisiert und hatten ziemliches Glück dass wir noch welche bekommen haben. Denn während der Osterwoche fliehen alle Tico's ans Meer - was schlimmer ist als unser alljährlicher Gotthardstau.

Hier in Zentralamerika ist natürlich auch das Ticket kaufen mit einem 30 Minütigen Schlange stehen verbunden, aber man gewöhnt sich ja an alles... Nach dieser Busfahrt werde ich mich in Zukunft sicher zuerst informieren ob der Buschauffeur einen schwarzen Vollbart trägt oder nicht - denn offensichtlich ist es hier nicht ratsam mit so einem Bart herumzulaufen; wie mir scheint. Denn in diesen 6 Stunden Busfahrt wird unser Bus sage und schreibe drei Mal kontrolliert! Aber man hat ja schliesslich gelernt geduldig zu sein beim ewigen Schlange stehen... Zwei Mal werden wir nach Drogen untersucht (Aber nicht wirklich intensiv wie mir schient, halt Tico-Style) und einmal von der Verkehrspolizei; was die Reisezeit um über eine Stunde erhöht. Darum werde ich in Zukunft sofort wieder aussteigen wenn ich am Steuer "meines" Busses einen Vollbarttragenden Guerillamässig aussehenden Chauffeur entdecke ...*smile*


In Palmar angekommen suchen wir uns einen Taxifahrer welcher uns in das circa 15 Kilometer entfernte Sierpe fährt, denn dorthin fahren keine Busse mehr... Hut ab vor dem Taxichauffeur denn dieser muss sich sein Geld auf dieser doch ziemlich miesen Naturstrasse schwer verdienen (Armes Taxi...). Ziemlich durchgeschüttelt und Staub-gepudert (das Zeugs klebt so schön wenn man bei über 30° Celsius und 90% Luftfeuchtigkeit "etwas" schwitzt :-) erreichen wir unser Billig-Hotel. Sierpe ist ein ziemlich kleines Kaff welches aus ein paar Holz & Blech Hütten, einem Hotel, zwei oder drei Bars, einem kleinen Laden und aus einem Fussballplatz besteht. Von hier aus starten wir am nächsten Tag zur letzten Etappe unserer Reise: Einer Bootsfahrt welche uns circa 30 Kilometer Flussaufwärts ins Meer und an die, ein paar Kilometer weiter entfernte Bucht bringen soll. Morgens um sieben Uhr brausen wir mit heulenden Motoren in einem kleinen Boot (5 Personen und Fahrer) durch den ruhigen Fluss...

Dieser Fluss, es ist der grösste im Tico-Land, ist ziemlich breit und ist ganz braun gefärbt - hoffentlich muss ich hier nicht baden gehen... Die Flussufer sind gesäumt von Mangrovenwälder welche die meiste Zeit im Wasser stehen; auch sonst ist es stellenweise ziemlich sumpfig. Fast ausschliesslich menschenleer präsentiert sich das Land, nur ab und zu ein kleines Holzhäuschen mit einer Bootsanlegestelle. Der Fluss hat viele Inselchen, ein wahres Labyrinth von Nebenarmen und fliesst alles andere als geradeaus ins Meer. Man hat uns vorher angedeutet dass die Flussmündung ins Meer manchmal etwas spektakulär werden kann, aber was uns erwartet, überrascht uns so dass Jana und Vera welche sonst alles knipsen was nicht bis drei hinter einem Baum verschwunden ist (36 Fotos nur für einen Vulkankrater sprechen wohl für sich, aber der arme Kerl ist halt selbst Schuld dass er sich nicht hinter den Wolken versteckt hat...) nicht mal mehr daran dachten Fotos zu machen. Aufgrund des Vollmondes herrscht eine abnormal starke Ebbe. Diese Untiefen zusammen mit dem starken Wind resultieren in ziemlich grossen, sich überschlagenden Wellen im offenen Meer. Auf jeden Fall haben unsere zwei Mädels ziemlich schnell ihre orangenen Schwimmwesten an, klammern sich irgendwo fest und werden ziemlich still. "Pass bitte auf das meiner Kamera nichts passiert" Ist alles was sie noch piepsen... Schon taucht die erste Welle vor dem Boot auf und der Bootsführer düst mit Vollgas mitten hinein - jetzt heisst es nur noch sich festhalten, hoffen dass er weiss was er tut und warten bis einem die Wellen ins Gesicht klatschen... Natürlich können wir uns ein Grinsen nicht verkneifen, solche Bootstouren sind doch toll!


In dieser Bucht gibt es keine Anlegestelle und so müssen wir circa 50 Meter mit dem Rucksack über dem Kopf durchs Wasser ans Ufer waten, was eigentlich ein Witz ist: Denn die Bootsfahrt hat meinen Rucksack trotz Stauraum im Bug ziemlich mit Salzwasser getränkt so dass ich ihn genauso gut durchs Wasser ziehen könnte. Egal, man kommt sich doch sofort viel abenteuerlicher vor wenn man sich mit dem Rucksack über dem Kopf die Zehen an den Steinen unter dem Wasser aufreisst während man ungeschickt an den Palmenstrand tapst... Die Bucht hat ihren Namen von Sir Francis Drake, einem Piraten in englischen Diensten welcher im 16. Jhr. mit Vorliebe spanische Schiffe überfallen hat - Er ankerte in dieser Bucht und auch heute noch scheint dieser Ort eher Piratennest als Urlaubsort zu sein. In dieser Bucht gibt es eine Bretterbude welche einen kleinen Laden und das einzige Telefon beinhaltet; Ansonsten kommuniziert man hier via Funkgerät - Hoffentlich muss niemand ins Spital, denn auch das geht nur mit Boot. Ausländische Touristen gibt es kaum, denn die logieren in den Luxushotels weiter unten an der Küste und Elektrizität gibt es nur von 18:00 bis circa 23:00 weil der Ort nur über einen Uralt-Dieselgenerator verfügt.

Unsere Unterkunft ist eine Art Massenlager aus rohgezimmerten Brettern und Wellblech - es ist erstaunlich wie anpassungsfähig man doch ist: Nach dem ersten Kulturschock, denn Die Dusche sieht schlimmer aus als bei uns eine Viehtränke fühlen wir uns nach ein paar Tagen doch ziemlich wohl. Trotzdem schlafe ich immer im Freien. Einerseits wegen der schier unerträglichen Hitze und andererseits wegen dem nicht gerade sauberen und komfortablen Bett, dafür hat man draussen eine wunderbare Naturkulisse.

Die Insekten und Käfer haben die Angewohnheit sich immer in die Dusche zu setzen oder auf einem Kopf, bevorzugt mit langen Haaren. Passiert das letztere bei Frau wird kurz gejapst, man klammert sich schicksalsergeben am Stuhl fest und wartet bis man(n) es entfernt hat. Taucht dann ein paar Minuten später die 5 jährige Tochter von unserer Wirtin mit so einem Monster in der Hand auf schnaubt Frau nur abschätzend und meint: "Den hier würde ich auch anfassen, meiner war viel grösser" - jaja Vera, meinen wir und spielen weiter UNO - die Ticos denken eh wir spinnen weil wir wegen diesem dummen Spiel so gröhlen können.

Sonntag, März 17, 2002

Unterwegs mit dem Mietauto

Was mich an Costa Rica so fasziniert ist diese unglaubliche Naturvielfalt. Es gibt weiss und schwarz glitzernde Palmenstrände wahlweise am Pazifik oder dem Atlantik, es gibt Regenwald mit klaren Flüssen im Landesinneren und mein Reiseführer sagt dass es dazu noch ein paar hundert Vulkane gibt.
Um das Landesinnere von Costa Rica zu erkunden haben wir beschlossen ein Auto zu mieten. Nachdem uns der Vertreter das Auto übergeben hat und uns mindestens fünf Mal gesagt hat dass es nicht erlaubt ist mit diesem unbefestigte Strassen zu befahren; zwängte stürzten wir uns in das Verkehrschaos von San José...

Etwas ausserhalb wird uns klar warum die Verleihfirma so betont hat dass nur asphaltierte Strassen befahren werden dürfen: Es scheint hier normal zu sein dass viele Strassen nur eine rötliche Erdpiste sind mit gigantischen Schlaglöchern und Steinen - auf jeden Fall schauen uns die Einheimischen ziemlich schräg an als wir mit unserem (noch) sauberen Mietwagen über diese Strecke hoppelten, wir kreuzen nur Motorräder und Geländewagen, welche meist noch höhergelegt sind. Unser armer Nissan hat so wenig Bodenfreiheit dass die Ölwanne, die Antriebswellen und der Unterboden dauernd über irgendwelche Steine schrammen; ein Wunder dass wir nichts verlieren. Armes Wägelchen!

Eigentlich wollen wir ja den Vulkan Irazu mit dem Mietauto besuchen, aber das Wetter spielt hier im Moment so verrückt dass sich die schon sonst oft im Nebel versteckenden Berge und Vulkane schon seit Wochen nicht mehr gezeigt haben. So hat es auch heute im dichten Nebel und bei Nieselregen keinen Sinn auf 3400m hoch zu fahren um den anscheinend so imposanten Vulkankrater zu sehen - ein Parkwächter erzählt uns das man oben die Hand nicht mehr vor Augen sehen kann... Langsam frage ich mich ob diese Vulkane wirklich existieren oder ob sie nur ein Gerücht sind um Touristen ins Land zu locken.... Stattdessen besuchen wir eine Präkolumbianische Indígena-Stadt welche ziemlich abgelegen im Wald liegt. Diese Stadt wurde im 15. Jahrhundert plötzlich verlassen und erst circa um 1850 wiederentdeckt - die Stadt welche früher mal für bis zu 10'000 Menschen Schutz und Lebensraum war lag also fast 400 Jahre verschollen im Dschungel... Weil Jana Geburtstag hatte haben wir eine Torte organisiert und im Wald bei dieser Indígena-Stadt als eine Überraschung aufgetischt.

Samstag, März 16, 2002

Rafting

Hier in Costa Rica kann man auch sehr gute River-Rafting Touren unternehmen. Wir haben eine Tour auf einem Klasse 4 Fluss gebucht und man hat uns eine menge Spass versprochen, nicht zu unrecht! Anders als in der Schweiz braucht man hier keine Neoporenanzüge weil das Wasser nicht von Gletschern kommt und so mit geschätzten 20 Grad ziemlich warm ist. Weil in Costa Rica (noch) nicht Regenzeit ist führt der Fluss nicht allzu viel Wasser, aber es genügt dass wir einmal vom Wasserdruck an einen Felsen gespült werden und ziemlich paddeln müssen bis wir und vom Felsen lösen können. Aber schon alleine die immense Naturkulisse ist diesen Ausflug wert, denn die Rafting Tour besteht aus über 30 Kilometer Fluss durch unberührten Dschungel...

An diesem Tag macht der Regenwald seinem Namen alle Ehre denn es regnet zeitweise ziemlich stark, was aber egal ist weil es sehr warm ist. Der zeitweise schwarzgraue Himmel zusammen mit dem prasselnden Regen lässt das sonst schon satte Grün des Dschungels noch viel intensiver erscheinen und überall hört man Laute von Tieren. Der Dschungel lebt! Durch den Regen und die Wärme werden die Baumkronen bald von Nebelschwaden umhüllt und die Vielfalt an Bäumen und Pflanzen ist so gross dass man selten zwei gleiche Bäume sieht. Wahnsinn! Es ist ein sehr einprägendes Erlebnis durch diese unberührte Natur zu fahren, zeitweise ist der Fluss so schmal dass sich das grüne Blätterdach über uns schliesst, Lianen hängen ins Wasser des Flusses und von den Felswänden stürzen sich kleine Wasserfälle in unseren Fluss. Der Dschungel hier sieht so unwegsam aus dass ich nicht wirklich Lust verspüre dort durchzulaufen. Ob das überhaupt möglich ist? Ein Teil des von uns befahrenen Flusses wurde übrigens für die Dreharbeiten des Hollywood-Streifens "Kongo" benutzt...

Montag, März 11, 2002

Das Meer

Langsam gewöhne ich mich an das "Studentenleben" in Costa Rica - Das Problem ist nur dass ich hier fast mehr englisch spreche als Spanisch, was ja eigentlich nicht dem Sinn dieser Reise entspricht. Pero no me importa porque son vacaciones, verdad? Ganz in diesem Sinne verplane ich auch meine Wochenenden: Meistens hüpfen wir am Freitag morgen in einen mehr oder weniger luxuriösen Reisecar um an einen weissen mit Palmen besetzten tropischen Karibik- oder Pazifikstrand zu gondeln, dort suchen wir uns meistens eine billige 7$ Absteige - man verbringt ja meistens nur ein paar Stunden Schlaf in diesen Löchern...

Puerto Viejo in der Karibik war unser erstes Ziel, ein Touristenkaff erster Güte auf dem "Gringo-Trail" (Der Gringo-Trail ist die bevorzugte Route aller Rucksacktouristen von Mexiko nach Panama....). Dementsprechend kann man dort auch ein Wochenende verbringen ohne das man auch nur ein Wort Spanisch hört. Puerto Viejo ist ein Ort für Aussteiger: Man sieht viele Amis und auch Europäer die sich hier niedergelassen haben und sich mit irgendwelchen Geschäften über Wasser halten - ein ganz komisches Exemplar pedalt auf seinem uralt Drahtesel den ganzen Tag durch die staubigen Strassen und will jedem Tourist seinen selbstgebackenen Bananencake zu einem horrenden Preis andrehen. Ein anderer Amerikaner betreibt eine kleine Soda; Billigrestaurant im Bruchbudenstil, geöffnet den ganzen Tag gemäss Anschlag. Als wir dort was essen wollten kam er uns grad mit seinem Surfbrett entgegen und sagte uns: Sorry, aber heute gibt's nix, die Wellen sind grad toll. So ist das Leben hier... In diesem Ort gibt es keine asphaltierten Strassen und nur kleine Holzhäuschen, auch der Strom fällt fast jede Nacht einmal aus und wer auf die dumme Idee kommt Wasser aus dem Hahn zu trinken windet sich am nächsten Tag vor Bauchschmerzen und Dünnpfiff.


Aber mir scheint so als würden all diese Sachen als eine Art Touristenattraktion künstlich gepflegt... Denn Puerto Viejo ist DIE Reaggegemeinde in Costa Rica; an jeder Strassenecke hört man "Wanna buy some dope man?", jede Nacht steigt am Strand eine Riesenfete mit Reaggemusik, Strandfeuern und allem was so dazugehört. Sogar die in der Gegend lebenden Hunde nehmen daran teil - Sie legen sich einfach zu einer Gruppe Touristen und verlangen geknuddelt zu werden - was zu futtern ist natürlich noch besser; ich wusste gar nicht dass Hunde so stinken können... Sogar Pferde unternehmen zu zweit einen Abendspaziergang am Strand um anschliessend in den Müllsäcken von einem Restaurant zu dinieren - weiss der Kuckuck woher diese Pferde kommen.
Am Tag findet man an gewissen Stränden ein paar Kilometer südlich vom Dorf die schönsten Wellen; als Schwimmer kann man sich hier wohl nicht mehr hineinwagen - aber es macht Spass den Surfern zuzuschauen wie sie auf den Wellen reiten, wäre sicher toll das auch mal auszuprobieren...

Die Pazifikseite sieht ähnlich aus scheint mir, auch hier gibt es massenhaft Touris und schöne Strände. Das schönste aber ist, dass es hier immer noch möglich ist ziemlich einsame Strände zu finden wenn man bereit ist etwas zu laufen und die Einheimischen zu fragen...

Wir finden so eine kleine Bucht wo der Wald bis an den Strand reicht, die Lianen hängen von den Bäumen direkt ins Wasser und von einem Felsen plätschert ein Bächlein. Allerdings müssen wir dafür 15 Minuten auf einem fast inexistenten Pfad durch den Wald traben was meinerseits einer ziemlichen Überzeugungsarbeit bedurfte, weil unsere Chicas ziemlichen Respekt vor dem Wald und den darin lebenden Viechern haben.


Aber es hat sich gelohnt denn die Natur dort ist wirklich umwerfend: Man badet im sehr warmen Meerwasser in der Bucht umgeben vom Dschungel, überall zwitschern tropische Vögel und flattern Schmetterlinge, am Strand sieht man grosse Echsen, manchmal sieht man eine Affenherde und auf einem Baum am Strand entdecken wir ein Faultier welches in circa drei Metern Höhe Blätter frisst - und das nicht einmal in einem der vielen Nationalparks. Mittlerweile hab ich mich so an den Anblick von Faultieren gewöhnt dass ich mich eigentlich kaum mehr umdrehe, die scheinen hier wirklich häufig zu sein...

Der Klimaunterschied von San José welches auf einer Hochebene circa 1100 Meter über Meer liegt und den Stränden ist wirklich enorm. Hat man in San José ein sehr angenehmes Klima um die 25 Grad herrscht an der Pazifikküste nur zwei Stunden Busfahrt von San José entfernt ein ganz anderes Klima: um die 35 Grad Hitze bei über 80 Prozent Luftfeuchtigkeit, in der Nacht wird es nur ein paar Grad kühler... Morgens um neun Uhr wenn man im Schatten sitzend frühstückt oder auch nur faul in der Hängematte herumlümmelt kleben die Kleider schon an der Haut weil man so schwitzt, am Sonntag Abend bin ich jeweils richtig froh wenn man im angenehm kühlen San José ankommt.

Komischerweise habe ich mich ziemlich stark erkältet und liege verschnupft mit Husten, Hals- und Kopfschmerzen in einem drückend heissen Hotelzimmer auf dem Bett. Der riesige Deckenventilator wirbelt mit einem ziemlichen Geräusch die feuchte Luft umher, vergeblich bemüht ein etwas angenehmeres Klima zuschaffen. Überall im Zimmer wirft er flatternde Schatten welche die Szene noch unwirklicher machen - die ganze Szenerie kommt mir so surrealistisch vor wie in Francis Ford Coppola's Film "Apocalypse Now".

Die Nächte unter dem Moskitonetz zu verbringen ist noch viel unangenehmer, entweder hat man das blöde Netz im Gesicht oder es hat sich irgendwo geöffnet. In Zukunft werde ich mich wohl eher von den gierigen Moskitos zerstechen lassen als mich wieder unter ein solches Netz zu zwängen!

Freitag, März 08, 2002

Das Tico Nachtleben

Mein Nachtleben wird ziemlich stark durch die Schultraditionen beeinflusst - so ist jeden Montag das "Cuartel" angesagt: Restaurant, Bar, Diskothek und live Rockmusik aus Costa Rica. Der Dienstag ist reserviert für Hausaufgaben und tratschen mit der Gastfamilie. Am Mittwoch ist 2 für 1 Kinoabend in San José; allerdings sind alle Filme englisch gesprochen - und so flink bin ich nicht dass ich nebenbei den Film auf englisch schaue und mich gleichzeitig auf den spanischen Untertitel konzentrieren kann. Dumm ist nur dass der Halbpreis Kinotag auch bei den jungen Ticos sehr beliebt ist, so dass man um gute Plätze zu kriegen fast eine Stunde vorher kommen muss - Und unbestätigten Gerüchten zur Folge verzockt man Pullover UND seinen Platz wenn man den hartumkämpften Sitz verlässt um frische Luft zu schnappen...

Tja und das Highlight der Woche ist jeweils am Donnerstag Abend das "Pueblo". Dies ist eine komplette im Mexiko Stil aufgebaute Mini-Vergnügungsstadt voll mit Bars, Restaurants und Discos. Dort angekommen verschwinden wir meistens ziemlich schnell im Cocoloco- eine Salsaspunte mit Livemusik. Vor einem Monat wusste ich kaum wie Latinomusik klingt, heute kann ich kaum glauben dass es Leute gibt welche einen Salsa nicht von einem Merengue unterscheiden können. Nun ja, um unsere verkorksten Gringohüften auf den lässigen Tico-Schwung vorzubereiten genehmigen wir uns jeweils ein Bierchen. So vorbereitet geht's ab auf die Tanzfläche wo wir neben den graziösen Latinopärchen eine ziemlich blasse Vorstellung aufs Parkett stampfen und drehen. Who cares? Schliesslich können wir Schweizer aus einem Eimer Kuhmilch einen würzigen Käse zaubern und die Ticos bringen's nur auf ein fades Stück Gummi *smile*.

Sonntag, März 03, 2002

Die Schule

Obschon ich jetzt nicht mehr arbeite fliegt die Zeit so schnell vorbei dass ich kaum noch Zeit finde zu schreiben - Und das in einem Land wo Siesta mehr ist als nur ein Wort. Increible! Ja also "meine" Schule ist ziemlich klein und besitzt einen wunderschönen Garten. Sie ist so familiär dass Mann respektive Frau sich nach der Schule noch Stundenlang im Garten aufhält um zu palavern, was allerdings eher wie ein Teekränzchen in einem englischen Herrenhaus in den Tropen wirkt – Denn fast alle Studenten kommen aus den USA, Holland und, last but not least, aus der Schweiz. Ausserdem sind sicher 80 Prozent aller Studenten weiblich, was manchmal ziemlich nervig sein kann. So muss ich aufpassen dass ich nicht mehr englisch als spanisch spreche... Hmmm, Ok - sprechen kann man meinen Spanisch-Kauderwelsch Versuchen wohl noch nicht sagen, aber ich arbeite daran.