Donnerstag, Mai 09, 2002

Wandern in Costa Rica


Die letzten Tage in Costa Rica verbringen wir im Norden des Landes auf einem Bauernhof welcher ziemlich weitab jeglicher Zivilisation auf circa 800 Meter über Meer liegt. Und wieder einmal sind wir überrascht von der Vielfalt der Natur hier: Heute morgen noch in Mal Pais bei über 30 Grad, Palmen und weissem Strand - und am Abend desselben Tages sind wir an einem Ort den man mit einer Schweizer Alp verwechseln könnte! Naja, nicht ganz: Anstatt der Alpenkulisse sieht man den Vulkan Rincon de la vieja und die Kühe hier haben riesige Flatterhängeohren und einen Höcker, so dass sie für uns ziemlich drollig aussehen.


Um acht Uhr am nächsten Morgen traben wir zusammen mit dem Sohn vom Farmer und einem unternehmenslustigen Hund los um in den 5 Kilometer entfernten Nationalpark zu kommen. Der Junge marschiert den Berg hoch wie eine Berggemse und wir zwei Schweizer lassen uns auch nicht lumpen und ziehen mit - dieses ausserolympische aber zweifellos auf hohem Niveau stattfindende (man muss sich ja ab und zu selber auf die Schulter klopfen oder?) Costa Rica - Schweiz Duell endet aber mit einem Tico Triumpf weil sich Bronco dieser dumme Köter einen Schlusssprint wegen eines Stöckchens nicht verkneifen kann. Das Schiedsgericht wird noch eruieren ob ein regelwidriger Stöckchenwurf vorliegt oder nicht...

Dieser Nationalpark liegt in vulkanisch sehr aktivem Gebiet und darum ist das heutige Highlight eine warme Wasserquelle. Das Wasser sprudelt mit über 40° extrem Mineralhaltig aus der Erde und es ist sehr erholsam darin zwei Stunden zu baden - wenn nur nicht dieser permanente Schwefelgeruch wäre; denn zwei Tage später stinkt meine Haut immer noch stark danach *Bähh*, aber wen stört's, schliesslich verspricht der Reiseführer eine therapeutische Wirkung - We'll see, bis jetzt besteht die Wirkung jedenfalls nur darin dass sich unser Silberschmuck schwarz verfärbt hat...


Nicht wegzudenken vom Bauernhof ist unser hyperaktiver "Kampfwurm" den wir in unser Herz geschlossen haben und welcher uns seit unserer Ankunft auf Schritt und Tritt folgen will. Dieser Kampfwurm ist ein Hundewelpe undefinierbarer Herkunft mit riesengrossen schwarzen Kulleraugen. Anscheinend kann er die Vorder- und Hinterbeine noch nicht zusammen koordinieren und so rennt manchmal das Hinterteil in die eine und das Vorderteil in die andere Richtung was unweigerlich zum Sturz führt. Auch wenn er uns begrüssen kommt überholt ihn beim bremsen immer wieder sein Hinterteil und nachdem er rückwärts in einen Wanderschuh geklatscht ist purzelt er tollpatschig über den Boden. Tja, es sieht nicht so aus als ob er sich irgendwann mal zum Intelligenzbolzen entwickeln wird. Für den nächsten Tag planen wir eine 34 Kilometer Wandertour im selben Nationalpark. Unser Gastgeber will uns dazu überreden doch wenigstens die 10 Km hin und zurück zum Nationalpark per Pferd zurückzulegen (als guter Geschäftsmann offeriert er uns als Option auch gleich den ganzen Tag mit Pferd und Führer an). Aber noch immer die gestrige Niederlage im Kopf lehnen wir ab und beschliessen alles zu Fuss zu gehen. Auf dieser Tour begegnen wir allerhand vulkanischen Aktivitäten: brodelnde Schlammlöcher, 80° warme kleine Seen die brodeln, Löcher aus welchen Wasserdampf schiesst und einen "Vulcanito" welcher tief blubbernde Geräusche von sich gibt und gefährlich qualmt - all dies unter einer miefenden Schwefelglocke und im trockenen Wald. Alles in allem ein sehr interessanter Tag bis auf die Tatsache dass uns auf dem Nachhauseweg eine Wolke kleiner Fliegen überfallen hat die wir zuerst als harmlos eingestuft haben, uns aber ziemlich zerstochen haben...

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