Mittwoch, Februar 27, 2002

Die ersten Tage

Mein erster Eindruck von San José ist das riesige Lichtermeer der Stadt welches sich mir beim Landeanflug bietet. Und nach einer Stunde warten am Zoll stehe ich schon mitten im pulsierenden Leben einer Lateinamerikanischen Grossstadt: Das uralt Taxi setzt mich bei meiner Tico-Mama ab und während der ganzen Fahrt plaudert der Fahrer mit mir Spanisch, aber verstehen tue ich nichts...

Meine Familie wohnt in einem kleinen Häuschen circa 30 Minuten Busfahrt oder 45 Minuten Gehen vom Stadtzentrum und der Schule entfernt - was schon viel über das Verkehrschaos in der Stadt aussagt! Meine Unterkunft hat einen ziemlichen Lateinamerikanischen Touch: Ich habe ein kleines Zimmerchen mit einem völlig verzogenen Parkettboden, einem uralt Mahagonibett welches höchstens 1.8m lang ist und einem Museumswürdigen Blech-Schreibtisch. Das Fenster ermöglicht eine Aussicht auf einen 2x2 m grossen Innenhof mit vergitterter Decke. Ja und der Fensterrahmen ist durchgefault was zwar ganz praktisch ist, denn so erübrigt sich das Lüften - allerdings haben so auch alle Krabbeltiere freien Zugang - und heute hab ich mitten in San José eine riesengrosse schwarze Spinne mit fetten Beinen gesehen. Brrrr.... An das Duschen hab ich mich mittlerweile gewöhnt, denn wenn man sich in die rostige mit Spinnenweben durchzogene Dusche gewagt hat muss man zuerst den im Duschkopf installierten Wasserwärmer in Betrieb nehmen. Dies geschieht mittels einem riesigen antiquierten Metallhebel den man um 160 Grad umlegen muss und der dabei fürchterliche Funken versprüht - aber warm wird das Wasser erst wenn man die Wassermenge soweit drosselt dass es nur mehr tropft.

Das Leben hier ist toll - "pura vida" müsste man wohl sagen, die Tico's sind sehr nett und hilfsbereit, Busfahrer mal ausgenommen, das Wetter ist wunderbar und das Essen auch.

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